Die europäische Stechpalme Baum des Jahres 2021

Immergrün im Schatten

Die Stechpalme (Ilex aquifolium) kennen die meisten als Gartenstrauch oder als Schmuck für Weihnachtsgestecke. Jedoch ist die Stechpalme eine der ungewöhnlichsten einheimischen Laubbaum-Arten. Ihre ledrigen, glänzenden und gezähnten Blätter können mehrere Jahre am Leben bleiben. Sie kann in Deutschland eine Höhe von knapp
15 m und ein Alter von 300 Jahren erreichen. Die größte Stechpalme steht in Emmerich am Niederrhein und misst eine Höhe von 12 m und soll 260 Jahre alt sein.



Vorkommen
Die Stechpalme hat ihr Vorkommen in den größten Teilen West- und Mitteleuropas, fast ganz Südeuropa und Teile von Nordwestafrika. Durch die niedrigen Temperaturen im Winter von Südskandinavien und die Sommertrockenheit in Südeuropa ist hier die Verbreitung der Stechpalme begrenzt. In Deutschland ist das Vorkommen der Stechpalme in den Bereichen mit atlantischem und subatlantischem Klima. Somit erstreckt sich diese Baumart im Norden von Mecklenburg-Vorpommern über die gesamte norddeutsche Tiefebene bis hin zum Niederrhein. In westlicher Richtung hat die Stechpalme ihr Vorkommen von Niedersachsen bis hin zum Schwarzwald. Wildexemplare sind so selten, dass sie als eine von wenigen Baumarten bei uns nach der Bundesartenschutz-Verordnung streng geschützt ist.


Anforderungen
Die Standortanforderungen der Stechpalme sind gering. Sie bevorzugt mäßig trockene, milde und nicht zu saure Böden mit einer mittleren Nährstoffversorgung. Zudem ist sie so schattentolerant, dass sie sogar im Unterstand von Buchenbeständen überleben kann. Die Stechpalme stellt auch keine großen Anforderungen an die Wasserversorgung, aber große Hitze und Trockenheit verträgt sie nicht.

Optimale Wuchsbedingungen sind milde Winter und niederschlagsreiche Sommer. Die Stechpalme ist schattentolerant, aber um eine Wuchshöhe von 10 m – 15 m zu erreichen, benötigt sie Lichtverhältnisse von halbschattig bis hin zu helleren Verhältnissen. Durch die besseren Lichtverhältnisse werden nicht nur die Vitalität gesteigert, sondern auch die Fähigkeit für Nachwuchs zu sorgen.


Geschichte
Die Stechpalme wurde 1560 in die Kultur aufgenommen. Regional hat sich für die Stechpalme eine große Anzahl von volkstümlicher Bezeichnung entwickelt. Diese beziehen sich auf das stechende und immergrüne Laub. Das Laub diente als Ersatz für Palmenzweige am Palmsonntag, welches geweiht wurde. Daher rührt die Herleitung des Namens „Stechpalme“ von dem Brauch, dass in katholischen Gegenden am Palmsonntag Ilex-Zweige als Palmzweige zur Kirche gebracht wurden. Dort wurden diese Zweige geweiht und dann in Stuben sowie Ställen gegen Heimsuchungen durch böse Gewalten wie Gewitter aufgehängt oder sie wurden am Dachgiebel angebracht. Bei den Druiden war die Stechpalme heilig. Ihr wurde heilende Wirkung zugesprochen. Allerdings reichen bereits 10 Früchte, dass diese tödlich bei Kindern wirken können.

 

Besonderheiten
Die Stechpalme hat wie die Eiben zwei Besonderheiten. Die erste Besonderheit, sie ist zweihäusig. Das heißt, es kommen jeweils nur Pflanzen mit männlichen und weiblichen Blüten vor. Die zweite Besonderheit der Stechpalme ist, dass alle Pflanzenteile giftig sind.
Aufgrund der ungewöhnlichen Eigenschaften der Stechpalme hatte diese schon lange in der Mythologie eine Bedeutung gehabt. Bereits die Kelten verehrten sie und bei den Römern galt sie als zukunftsbedeutender Baum.